Der Anker als Symbol für Sicherheit und Halt im Leben

Pressemitteilung 02. November 2022

Seefahrergottesdienst mit Altenseelsorger Julien Fuchs und Shantychor "Overledinger Jungs"

Große Resonanz fand auch der 19. Seefahrergottesdienst, zu dem die evangelisch-lutherische Christuskirchengemeinde Leer eingeladen hatte. Pastorin Silvia Köhler hieß die vielen Besucher, die jedes Jahr der maritime Gottesdienst anzieht, ebenso willkommen wie diejenigen, die neugierig darauf erstmals dabei waren.

Die Predigt hielt diesmal Pastor Julien Fuchs. Er ist in der Altenheimseelsorge des Kirchenkreises Emden-Leer tätig. Der Seelsorger erzählte in der Christuskirche von einem älteren Bewohner in einem Seniorenheim, zu dem er zunächst schwer in Kontakt gekommen sei. Aber als er ihn auf dessen Sammlung vieler exotischer Gegenstände auf einem Regal angesprochen habe, sei der Mann förmlich aufgeblüht. Jahrzehntelang sei er zur See gefahren. „Wer so viel erlebt hat wie ich, der kann gar nicht anders, als an Gott glauben“, habe dieser gesagt. Diese Aussage habe seinen Eindruck bestätigt, dass es in der Seefahrt oft sehr gläubige Menschen gebe, sagte Fuchs.

Reißenden Absatz fanden nach dem Gottesdienst vom Pastor mitgebrachte kleine Anker. In seiner Predigt hatte er deutlich gemacht, dass der Anker ein Symbol für Sicherheit und Halt sei. Das habe er selbst praktisch erfahren, als er als Jugendlicher bei einem Segeltörn das Ankern erlebte. Solch ein Halt und eine Quelle der Kraft sei Gott. Diese Erfahrung wünschte Julien Fuchs allen Zuhörern.

Auf die vergangenen zwölf Monate blickte Seemannspastor Meenke Sandersfeld. Er ist Leiter des Seemannsheims Emden der Ostfriesischen Evangelischen Seemannsmission. Die Mitarbeiter hätten aus verschiedenen Gründen eine sehr intensive Zeit erlebt. Nach wie vor könnten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie viele Seeleute ihre Schiffe monatelang nicht verlassen – manche auch im Emder Hafen nicht. Dann seien sie froh über Besuche und Aufmerksamkeiten der Seemannsmission. Auch von zwei kranken philippinischen Seeleuten, die vom Seemannsheim monatelang begleitet worden seien, erzählte Sandersfeld.

Einschneidend sei auch der Angriff Russlands auf die Ukraine für die Seeleute gewesen, die dort zu Hause seien, sagte der Seemannspastor. Ein Seemann aus Mariupol etwa habe seine Wohnung verloren. „Die Hoffnung auf Versöhnung geben wir trotzdem nicht auf“, erklärte Sandersfeld. Gemeinsam mit ihm wurde der im vergangenen Jahr gestorbenen und auf See gebliebenen Menschen gedacht.

Mit Beifall bedankten sich die Besucher bei den Mitwirkenden des Gottesdienstes. Zum musikalischen Rahmen trug wieder der Shantychor „Overledinger Jungs“ bei, den Igor Kuzmin in Vertretung für Gerlinde Berger leitete. Statt Mathilde Buse griff Jürgen Paluch in die Orgeltasten. Einen speziellen Dank sprach Pastorin Köhler dem früheren Küsterehepaar Wolfgang und Margreth Haberecht aus, das die Veranstaltung wieder vorbereitet hatte.

Die Kollekte des Seefahrergottesdienstes in Höhe von 462 Euro kommt zu gleichen Teilen dem Seemannsheim in Emden und der Suppenküche der Christuskirchengemeinde zugute.