Reißenden Absatz fanden nach dem Gottesdienst vom Pastor mitgebrachte kleine Anker. In seiner Predigt hatte er deutlich gemacht, dass der Anker ein Symbol für Sicherheit und Halt sei. Das habe er selbst praktisch erfahren, als er als Jugendlicher bei einem Segeltörn das Ankern erlebte. Solch ein Halt und eine Quelle der Kraft sei Gott. Diese Erfahrung wünschte Julien Fuchs allen Zuhörern.
Auf die vergangenen zwölf Monate blickte Seemannspastor Meenke Sandersfeld. Er ist Leiter des Seemannsheims Emden der Ostfriesischen Evangelischen Seemannsmission. Die Mitarbeiter hätten aus verschiedenen Gründen eine sehr intensive Zeit erlebt. Nach wie vor könnten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie viele Seeleute ihre Schiffe monatelang nicht verlassen – manche auch im Emder Hafen nicht. Dann seien sie froh über Besuche und Aufmerksamkeiten der Seemannsmission. Auch von zwei kranken philippinischen Seeleuten, die vom Seemannsheim monatelang begleitet worden seien, erzählte Sandersfeld.
Einschneidend sei auch der Angriff Russlands auf die Ukraine für die Seeleute gewesen, die dort zu Hause seien, sagte der Seemannspastor. Ein Seemann aus Mariupol etwa habe seine Wohnung verloren. „Die Hoffnung auf Versöhnung geben wir trotzdem nicht auf“, erklärte Sandersfeld. Gemeinsam mit ihm wurde der im vergangenen Jahr gestorbenen und auf See gebliebenen Menschen gedacht.
Mit Beifall bedankten sich die Besucher bei den Mitwirkenden des Gottesdienstes. Zum musikalischen Rahmen trug wieder der Shantychor „Overledinger Jungs“ bei, den Igor Kuzmin in Vertretung für Gerlinde Berger leitete. Statt Mathilde Buse griff Jürgen Paluch in die Orgeltasten. Einen speziellen Dank sprach Pastorin Köhler dem früheren Küsterehepaar Wolfgang und Margreth Haberecht aus, das die Veranstaltung wieder vorbereitet hatte.
Die Kollekte des Seefahrergottesdienstes in Höhe von 462 Euro kommt zu gleichen Teilen dem Seemannsheim in Emden und der Suppenküche der Christuskirchengemeinde zugute.