„Kirche muss noch näher an den Menschen sein“

Pressemitteilung 01. August 2022

Vortrag von Pastorin Taalke von Blumröder aus Hesel

35 Frauen beim Kreisfrauen-Frühstückstreffen

Einen munteren Austausch miteinander bei einem guten Frühstück und einen zu christlichem Engagement Mut machenden Vortrag genossen 35 Frauen am Sonnabend im Lutherhaus in Leer. Herzlich begrüßt wurden sie von der Beauftragten für die Frauenarbeit des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Emden-Leer, Evelin Hantke-Berning aus Emden. Sie freute sich, dass auch Teilnehmerinnen aus benachbarten Kirchenkreisen und anderen Konfessionen gekommen waren.

„Wie schön, dass es solch ein Treffen wieder gibt!“ Das sagte auch Pastorin Taalke von Blumröder aus Hesel. Sie sprach über das Thema „Wie wünsche ich mir meine Kirche in der Zukunft?“. In einer Zwischenrunde band die Referentin die Besucherinnen mit ein. Zu Fotos konnten diese ihre Vorstellungen äußern. So manches davon fanden sie auch in dem Vortrag der Pastorin wieder.

„Vielfalt“ war einer der Punkte von Taalke von Blumröder unter dem Motto „Kirche ist für mich…“. Dabei gehe es um die Haltung und Einstellung anderen Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Vorstellungen gegenüber. „Wir wünschen unseren Kindern und Enkeln, dass sie sich zu starken Charakteren entwickeln“, sagte die junge Theologin. Leben heiße Veränderung. Und die müsse Kirche mitgehen.

„Gemeinschaft“ war ein weiterer Akzent. Die Pastorin hob das „Priestertum aller Gläubigen“ hervor. Ohne Ehrenamt würde Kirche nicht funktionieren. Man müsse von dem Gedanken wegkommen, dass eine Kirchengemeinde alles bieten solle. Auch bei einer pfarramtlichen Verbindung könne Eigenständigkeit bleiben.

Der Aspekt „Ästhetik“ werde ebenfalls immer wichtiger. Atmosphäre und Wohlfühlen in kirchlichen Räumen gehörten dazu. Als ein besonderes Beispiel führte Taalke von Blumröder ein von mehreren Gemeinden gemeinsam gefeiertes Tauffest unter freiem Himmel mit besonderen Gestaltungselementen an.

Unter dem Stichwort „geistlich“ wünschte sich die Referentin, dass von der Botschaft Jesu erzählt werde. Das geistliche Wort gerate manchmal in sachbezogenen Sitzungen in Vergessenheit. Gute Beispiele gebe es dafür, dass Kirche auch online funktioniere. Die Menschen könnten bei diesen Angeboten den Zeitpunkt des Nutzens selbst wählen.

Gute Resonanz habe auch das Andachtstelefon mehrerer Gemeinden, das jederzeit angerufen werden könne.
„Interessiert“ lautete ein weiterer Punkt des Vortrags. An erster Stelle als Grund für Kirchenaustritte stehe, dass Kirche nicht mehr als relevant für das eigene Leben angesehen werde. „Kirche muss noch näher an den Menschen sein“, sagte die Pastorin. Sie komme beispielsweise auf besondere Weise mit Frauen und Männern auf dem Friedhof ins Gespräch, wenn diese sich dort sonnabends um die Gräber kümmerten.

Für ihre Ausführungen hatte Taalke von Blumröder auch ein Bild mit einer Kirchentür am Ende des Weges gezeichnet. „Kirche mit dir“, stand daran, nicht „Kirche für dich“. Denn es gehe nicht um irgendwelche Angebote, sondern darum, die Menschen mit ihren Wünschen und Gaben einzubeziehen.

Die Zuhörerinnen bedankten sich mit Beifall für den Vortrag und für die musikalische Begleitung des Vormittags, für die Kirchenkreiskantor Matthias Eich (Flügel) und dessen Frau Jane (Geige) gesorgt hatten. Einen besonderen Dank richtete abschließend Superintendentin Christa Olearius an Evelin Hantke-Berning für die Organisation des Treffens. Die eingesammelte Kollekte kommt der Arbeit des „Café International“ in Leer zugute.