Abschied vom Lutherchor mit Dank und Anerkennung

Pressemitteilung 17. Mai 2022

Pastor Christoph Herbold würdigte im Gottesdienst das Wirken des Chores

Künftig montags „Tee und Gesang am Vormittag“

Nach 140 Jahren endete am Sonntag Kantate die Ära des Lutherchors an der Lutherkirche in Leer. Der Gottesdienst, der von Kirchenmusikdirektor (KMD) Johannes Geßner im Beisein zahlreicher Chorsängerinnen und -sänger musikalisch gestaltet wurde, spannte dabei den Bogen vom Volkslied „Nehmt Abschied, Brüder“ bis zum Choral „Danket dem Herrn! Wir danken dem Herrn“ über die Dankbarkeit als Lebenskraft.

Der Kirchenvorstand hatte unlängst beschlossen, dass die Leitung des Lutherchores nicht mehr zu den Aufgaben des Kirchenmusikdirektors zählen soll. Damit ging eine beeindruckende Tradition zu Ende. Zweimal hatte der Chor die Zelterplakette als hohe Auszeichnung im niedersächsischen Chorwesen verliehen bekommen: 1932 und 1982.

Gegründet wurde der Chor am 18. August 1882 und wirkte zum ersten Mal mit im Gottesdienst am 8. Oktober 1882. Es war der Festgottesdienst zur Einweihung des Südflügels der Kirche, wodurch die Lutherkirche ihre jetzige Gestalt bekam.

Sieben Dirigenten hatte der Lutherchor: Carl Winkelbach (1882-1910), KMD Jakobus Onneken (1910-1939), Kantor Julius Busch (1939-1963), KMD Wolfgang Pahlizsch (1963-1974), KMD Kurt Altmann (1974-1991), KMD Martin Meyer (1991-2003) und schließlich KMD Joachim Gehrold (2004-2022).

„Ungezählt sind die Menschen, die im Lutherchor zur Ehre Gottes und zur Freude der Gemeinde gesungen haben“, sagte Pastor Christoph Herbold. Es habe wohl kein großes Werk gegeben, das der Lutherchor – mitunter in ökumenischer Weite verstärkt – nicht zur Aufführung gebracht habe: Messias, Weihnachtsoratorium, Matthäus-Passion, Johannes-Passion, h-moll-Messe, Schöpfung, Mozarts „Requiem“, Brahms „Requiem“, Elias, um nur einige zu nennen.

Seit dem 125. Jubiläum 2007 wurden zumindest einmal jährlich auch „Kantaten zum Mitsingen“ aufgeführt, bei denen der Stamm des Lutherchores von interessierten Sängerinnen und Sängern ergänzt wurde. „Der Herzschlag des Lutherchores blieb jedoch der gemeindliche Gottesdienst an der Lutherkirche, den der Chor ungezählte Male begleitet und inspiriert hat gemäß dem Bachschen Motto: ,Gott allein die Ehre!’“, so Herbold. Auch zahlreiche Hochzeiten und Beerdigungen hat der Lutherchor festlich gestaltet. Am Volkstrauertag 2021 hatte der Lutherchor im Gottesdienst mit Regionalbischof Dr. Detlef Klahr seinen letzten Auftritt.

Sänger und Kirchenvorsteher Fritz-Rudolf Brahms schrieb zum Abschied von KMD Joachim Gehrold im Gemeindebrief: „Den Lutherchor gibt es seit 1882. Seit 2004 ist Joachim Gehrold unser Chorleiter. Zum Abschied möchten wir ihm unseren Dank aussprechen. Als Sänger sind wir alle mehr oder weniger in die Jahre gekommen, aber Herr Gehrold ist nicht müde geworden, unsere Stimme so zu bilden, dass immer ein guter Klang erzeugt wird. Atemübungen mit Zwerchfellstößen und Atmung in die Flanken, sind nicht immer einfach. Dazu ein freundliches Gesicht und erstaunte Augen.“

  • Weil die Lutherkirchengemeinde nicht ohne Musik und gemeinsames Singen denkbar ist, wird künftig zu „Tee und Gesang am Vormittag“ montags ab 10.30 Uhr für etwa eine Stunde ins Lutherhaus eingeladen. Unter musikalischer Leitung von Sieghild Sauer treffen sich Interessierte in geselliger Runde zu Gesang und „dre Kopkes Tee“ zu „Gottes Ehre und zur Recreation des Gemüts“ (Johann Sebastian Bach). 
    Zudem wird es weiterhin Oratorienprojekte zum Mitsingen geben.