Seefahrergottesdienst in der Christuskirche Leer

Pressemitteilung 25. Oktober 2021

Gott als Lotsen auf dem Lebensschiff vertrauen

Pastor Hermann Reimer aus Spetzerfehn predigte

Große Freude äußerten am Sonntagabend sowohl Mitwirkende wie auch Besucher darüber, dass der beliebte Seefahrergottesdienst in der evangelisch-lutherischen Christuskirche Leer zum 18. Mal stattfinden konnte. Während im vergangenen Jahr der Shantychor „Overledinger Jungs“ aus Collinghorst nur mit einer kleinen Gruppe auftreten konnte, erfreute er diesmal mit einer größeren Abordnung. Und auch Gemeindegesang war nun wieder möglich.

Der Kirchenvorstand hatte sich für diesen besonderen Gottesdienst bei seinem Hygienekonzept für die Anwendung der 3G-Regel entschieden. Silvia Köhler, Pastorin der Christuskirchengemeinde, hieß besonders Hermann Reimer, Pastor der Kirchengemeinde Spetzerfehn, willkommen, der die Predigt hielt. Der zeigte sich sehr erfreut darüber, nach dem maritimen Gottesdienst vor vier Jahren wieder hier zu sein.
Reimer ist gelegentlich als Bordseelsorger auf Kreuzfahrtschiffen tätig. Diese Erfahrungen und Bilder band er in seine Predigt ein.

„Volle Fahrt voraus“ – dieses Motto funktioniere für die „Reise über das Meer der Zeit“ nicht von selbst. So wichtig wie eine gute Mannschaft auf dem Schiff seien im Leben jedes Einzelnen Menschen, auf die man sich verlassen könne. Deshalb müssten Kontakte gepflegt werden. Man dürfe auch das Leben nicht an sich vorbeisegeln lassen, sondern solle für die Zukunft „bunkern“, wie das Einlagern von Gütern in der Seemannssprache heißt. Damit meinte der Pastor ideelle Werte wie Bildung und Gemeinsinn. Orientierung sei wichtig. Für bestimmte Reviere sei es Pflicht, Lotsen an Bord zu holen. Im Leben gebe es keinen Zwang, Gott als Lotsen hineinzulassen. Auf dem Schiff berate der Lotse den Kapitän, der dann die Entscheidung treffe. Das sei mit Gott auch so: „Auf dem Lebensschiff bist du der Kapitän, der entscheidet“, sagte Pastor Reimer.

Von den Herausforderungen der Corona-Pandemie für Seeleute berichtete Seemannspastor Meenke Sandersfeld. Er ist Leiter des Seemannsheims Emden der Ostfriesischen Evangelischen Seemannsmission. Sei diese Zeit für viele Menschen anstrengend, so sei sie für manche Seeleute „katastrophal“. Einige seien  20 Monate lang nicht nach Hause gekommen. Gemeinsam mit Sandersfeld gedachten die Besucher der im vergangenen Jahr auf See gebliebenen und vermissten Menschen, unter denen sich viele Flüchtlinge befinden.

Mit Beifall bedankten sich die Besucher bei den Mitwirkenden des Gottesdienstes. Für den musikalischen Rahmen sorgte neben dem Shantychor „Overledinger Jungs“ unter Leitung von Igor Kuzmin Organistin Mathilde Buse. Einen speziellen Dank sprach Pastorin Köhler dem früheren Küsterehepaar Wolfgang und Margreth Haberecht aus, das die Veranstaltung wieder vorbereitet hatte.

Die Kollekte des Seefahrergottesdienstes in Höhe von rund 300  Euro kommt zu gleichen Teilen dem Seemannsheim in Emden und der Arbeit in der Christuskirchengemeinde zugute.