In der Altenseelsorge neue Akzente schaffen

Pressemitteilung 24. August 2021

In der Altenseelsorge neue Akzente schaffen

Kirchenkreis richtet Stelle ein

Pastor Julien Fuchs wird am 5. September ins Amt eingeführt

„Ich verstehe Alten- und Pflegeheime als Lebensorte“, sagt Pastor Julien Fuchs. Ein Grundanliegen ist ihm die Betonung auf „Leben“. Für neue Akzente und eine stärkere Vernetzung der Einrichtungen möchte sich der 34-Jährige einsetzen. Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Emden-Leer hat eine halbe Stelle für die Seelsorge in Leeraner Heimen geschaffen und dafür den jungen Pastor eingestellt.

Seit Juni arbeitet Julien Fuchs in Leer. Offiziell ins Amt eingeführt wird er am 5. September von Superintendentin Christa Olearius in einem Gottesdienst in der Lutherkirche Leer, der um 10 Uhr beginnt. Altenseelsorger darf sich der Theologe nennen, wenn er die entsprechende Ausbildung durch das Zentrum für Seelsorge in Hannover im kommenden Jahr absolviert hat. Aufbauen kann er auf vielseitige Erfahrungen, die er in den drei Jahren als Pastor der Kirchengemeinde Leese (Landkreis Nienburg/Weser) sammelte.

Aufgewachsen ist Fuchs in Großheide, sein Abitur hat er in Norden gemacht. Das Theologie-Studium absolvierte er in Jena. In Leer kümmert er sich unter Mithilfe seiner Schwester um seine pflegebedürftige Mutter.
Im ersten Jahr seines Dienstes hier will Julien Fuchs vor allem die Menschen kennenlernen und einen „Fuß in die Tür“ zu den Altenheimen bekommen. Dabei ist ihm ein wertschätzendes Miteinander mit den Leitungen und Teams der Einrichtungen wichtig. Gespräche mit den Bewohnern, aber auch die Gestaltung besonderer Angebote wie Vorträge gehören zu seinem Arbeitsfeld.

Derzeit ist der Seelsorger einmal wöchentlich im ProSenis-Seniorenzentrum und im AWO-Altenwohnzentrum. Monatliche Besuche stehen in anderen sozialen Einrichtungen an. Kontakte geknüpft hat Fuchs auch zum LaVida-Seniorenzentrum, zum Haus Friede und zur Residenz am Nesseufer sowie zum Bauverein Leer und dessen Nachbarschaftshilfe. Unterstützen wird der Pastor außerdem seine Kollegen, die regelmäßig Gottesdienste in der Seniorenwohnanlage Heisfelde halten. Zusätzlich übernimmt er Vertretungsaufgaben im Kirchenkreis.

„Ich möchte in der Altenseelsorge Strukturen schaffen“, sagt Julien Fuchs. Dazu gehöre die Vernetzung der Einrichtungen. Das soll nach und nach geschehen. Menschen, die gern seine Arbeit ehrenamtlich begleiten würden, indem sie etwa Senioren in den Heimen besuchten, könnten beispielsweise in den Kirchengemeinden gewonnen werden. Kontakt hat Fuchs zudem zur Stabsstelle Ehrenamt des Landkreises Leer aufgenommen.

Auch um kulturelle Veranstaltungen wie Musikdarbietungen und Lesungen möchte der Pastor die Angebote, die es in den Einrichtungen bereits gibt, erweitern. Eine weitere Idee ist, dass fittere Bewohner Betreuungspatenschaften für andere übernehmen. Und unter dem Titel „wandernde Handys“ könnte sich Fuchs vorstellen, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Heimen anrufen. Manche Frauen und Männer würden sich über eine sinnvolle Tätigkeit freuen. Sie gegenseitig zusammenzubringen und Kontakte zu schaffen sei wichtig.

„Als Kirchenmann liegt mir die Rückbindung der alten Menschen zu den Kirchengemeinden am Herzen“, sagt Julien Fuchs. Ausflüge dorthin, Kaffee und Kuchen in den Gemeindehäusern, der Austausch mit den Seniorenkreisen – das seien einige Vorstellungen. Das Thema „Altern“ könne eine Einheit im Konfirmandenunterricht bilden und vielleicht zu einem Vorlesenachmittag im Heim inspirieren.

Mit der für sie neuen Situation, in einem Altenheim zu leben, kämen Menschen unterschiedlich gut zurecht. Er wolle dazu beitragen, dass sie sich nicht allein fühlten, betont Fuchs. Ein Herzensanliegen ist ihm auch die Unterstützung der Angehörigen von Heimbewohnern. Wenn die fünf Jahre seiner Projektstelle abgelaufen sind, so hofft der Seelsorger, sollten Strukturen entstanden sein, unter denen die Arbeit selbsttragend funktioniere.

Für Julien Fuchs ist die Frage, wie mit alten und schwachen Menschen in unserer Gesellschaft umgegangen wird, ein großes zukunftsrelevantes Thema. Dass die evangelische Kirche dieses ins Auge nimmt, findet er wichtig. In der hannoverschen Landeskirche werde dem im Arbeitsfeld Altenseelsorge Rechnung getragen. Pastorin Anita Christians-Albrecht ist dort Beauftragte für dieses Gebiet und unter anderem für die Aus- und Weiterbildung für haupt- und ehrenamtlich Beschäftigte in der Altenseelsorge zuständig – und damit auch Ansprechpartnerin für Julien Fuchs.