Superintendentin Christa Olearius gab vor der Kirchenkreissynode einen Zwischenbericht zum Zukunftsprozess
Kirchengemeinden und Einrichtungen im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Emden-Leer seien aufeinander angewiesen. In besonderem Maße gelte das in Zukunft für die dort haupt- und ehrenamtlich Tätigen. Das betonte Superintendentin Christa Olearius in ihrem Zwischenbericht zum Zukunftsprozess bei der digitalen Tagung der Kirchenkreissynode (KKS), an der 54 Mitglieder teilnahmen.
Ein Schiff hatte Olearius bei der vergangenen Sitzung als Bild für den begonnenen Zukunftsprozess gewählt, der von einer Steuerungsgruppe des Kirchenkreises und der Gemeindeberatung der Landeskirche begleitet wird. Nun begab sich die Rednerin symbolisch in ein Ruderboot. „Es gilt, die Balance zu halten zwischen dem, was schon immer so war und dem, was nicht mehr so sein kann, weil Menschen und Geld fehlen“, sagte sie.
In digitalen Workshops sei darüber nachgedacht und zusammengetragen worden, welche zukünftigen Strukturen nötig seien, damit die Hauptamtlichen zufrieden arbeiten könnten und gesund blieben. Klare Zuständigkeiten und Strukturen spielten dabei eine Rolle. In einem ersten präsentischen Workshop mit 29 Teilnehmenden aus 16 Kirchengemeinden habe man unter Leitung der Gemeindeberatung erhoben, was bereits gemeinsam und gemeindeübergreifend gemacht werde und was zukünftig verstärkt werden könnte. Ein weiterer Workshop zum Thema „Was macht Kirche attraktiv?“ finde am 25. September statt.
Bildlich ging die Superintendentin dann auf die „Gewässerkarte“ des Kirchenkreises ein. Dahinter stünden Konzepte, die die erweiterten Ausschüsse gerade für ihre Bereiche erarbeiteten. Darüber werde die Synode zu beraten und zu beschließen haben. Trotz dieser Konzepte rudere der Kirchenkreis in „Strudel“ hinein. „Als Ruderin eines Frauen-Vierers weiß ich, dass Strudel außen und Streit im Boot für noch mehr Turbulenzen sorgen“, sagte Christa Olearius. Aber Strudel machten nicht nur Angst. Sie ließen auch Fahrt aufnehmen und nach ihnen werde das Wasser auch wieder ruhiger.
Eine solche Herausforderung sei die Situation der Diakoninnen und Diakone. Deren Stellen finanzierten derzeit einige Gemeinden mit einem Eigenanteil. Die Frage sei, ob sie dazu weiter bereit seien und Stellenanteile erhalten blieben. Bei einem Runden Tisch im September werde darüber beraten.
„Wie schaffen wir es, noch enger als Kirchengemeinden in den Nachbarschaften oder Regionen zusammenzuarbeiten?“ Darin sah die Superintendentin einen weiteren Strudel. Es könne eben nicht mehr unter jedem Kirchturm alles gemacht werden. Nicht alle Kirchengemeinden würden im nächsten Planungszeitraum noch die bisherigen vollen Pfarrstellen haben. Sechs pfarramtliche Verbindungen gebe es als Form der Zusammenarbeit bereits.
Zu bewältigen sind laut Bericht von Christa Olearius auch zukünftige Pfarrstellen-Vakanzen. In Emden zeichne sich bereits eine Ruhestandswelle ab. Dem stünde ein Mangel an Bewerbern gegenüber. Eine weitere Frage sei: „Wie gestalten wir unseren Kirchenkreis nachhaltig?“ Die jüngsten Unwetterkatastrophen führten vor Augen, wie bedroht die Schöpfung sei. „Was heißt das für den Umgang mit unseren teilweise alten Gebäuden, mit der Biodiversität auf Friedhöfen usw.“, fragte die Rednerin. An einem nachhaltigen Konzept dazu arbeiteten der Umwelt- und Bauausschuss und die Gebäudemanagerin.
Bei der Bewältigung aller Herausforderungen werde es verschiedene Standpunkte geben, blickte die Superintendentin voraus. Vieles werde schließlich anders sein. Aber es werde noch Kirche Jesu Christi sein. „Denn es sind, wie Martin Luther uns als lutherischen Christ*innen mitgegeben hat, nicht wir, sondern es ist Jesus Christus, der diese Kirche erhält“, schloss der Bericht.