Gerhard Schoone trifft seit 60 Jahren die richtigen Töne

Pressemitteilung 13. September 2021

Jubiläum als Organist und Chorleiter

Außerdem besteht der Kirchenchor seit 90 Jahren

Als Organist und als Leiter des Kirchenchores hat Gerhard Schoone vielseitige musikalische Akzente in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Jherings-/Boekzetelerfehn gesetzt – und das seit 60 Jahren. Dieses herausragende Jubiläum wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes am 12. September gefeiert. Das Organisten- und Kantor-Jubiläum bedeutet aber nicht, dass der 83-Jährige sein Engagement beendet. Er wird auch weiterhin in der Johanneskirche zu sehen und zu hören sein. Es heißt für ihn, in jeder Hinsicht beweglich zu sein: Da kommt es vor, dass er als  Chorleiter am Flügel sitzt und per Kopfnicken die Einsätze gibt, kurz darauf aber die Treppe zur Orgelempore hinaufeilt.

Bei Kaffee und von seiner Frau Rola selbstgebackenem Kuchen haben wir gemeinsam mit Pastorin Imke Metz zurückgeblickt. Die Eheleute wohnen in der Nachbargemeinde Warsingsfehn. Da sind auch beide aufgewachsen. „Ich bin dankbar und auch ein bisschen stolz darauf, dass wir mit Gerhard Schoone und dem Chor solch ein musikalisches Leben in der Gemeinde vorfinden“, sagt die Seelsorgerin.

Das Talent und das absolute Gehör zeigten sich bei dem Jubilar schon, als er ein kleiner Junge war. Mit vier Jahren spielte er bereits Klavier. Auch am Gymnasium für Jungen in Leer, dem heutigen Ubbo-Emmius-Gymnasium, wurde seine Musikalität erkannt. An der Musikhochschule und an der Universität Hamburg studierte er Musik und Englisch und unterrichtete als Lehrer am Bismarck-Gymnasium.

Geheiratet hatten Rola und Gerhard Schoone in dem Jahr, in dem er Organist und Chorleiter in Jherings-/Boekzetelerfehn wurde und gerade mit dem Studium begonnen hatte. Er ist schon früh auf seine Rola aufmerksam geworden: „Ich habe sie schon im Alter von acht Jahren in ihrem Samtkleid bewundert“, erzählt er schmunzelnd.  Ihre diamantene Hochzeit feierten sie im Mai dieses Jahres.

1974 wechselte der Oberstudienrat an das Gymnasium am Treckfahrtstief in Emden, das heutige Max-Windmüller-Gymnasium. Da waren Schoones bereits Eltern eines Sohnes und einer Tochter. Mittlerweile freuen sie sich über vier Enkel und zwei Urenkel.

43 Jahre lang war Gerhard Schoone ebenfalls Dirigent des Singvereins Emden. Seine Frau sang auch da von Anfang an mit. „Wir haben alles zusammen gemacht“, sagen sie. Außerdem leitete Schoone noch einen Kinderchor, zwei Schulchöre und den Ostfriesischen Motettenchor. Daneben hatte er viele Auftritte als Gesangssolist, als Pianist und als Cembalist.

Für seine Verdienste als Chorleiter in Emden und Moormerland erhielt Gerhard Schoone 2018 das Bundesverdienstkreuz. Das berichtet der humorvolle, aber bescheidene Mann übrigens nicht selbst – es ist im Internet nachzulesen. Bekannt ist Gerhard Schoone auch für seine Experimentierbereitschaft bei der Auswahl der Musikwerke. „Er ist immer offen für Neues“, sagt Pastorin Metz.

Auf ein Jubiläum kann auch der Kirchenchor Jherings-/Boekzetelerfehn blicken. Er besteht seit 90 Jahren. Besonders oft singt er vierstimmig – von Werken aus dem Barock bis hin zur Moderne. Das tut er an schönen und an schweren Tagen, dem entsprechend sind fröhliche, aber auch nachdenkliche und feierliche Stücke zu hören. „Am Ewigkeitssonntag zum Beispiel, wenn den meisten Gottesdienstbesuchern das Singen schwerfällt, erfüllt der Chor die Kirche mit Klang“, ist Imke Metz beeindruckt. Auch Konzerte gibt der Kirchenchor. In dem sind zwei Mitglieder sogar seit 70 Jahren aktiv.

Als Organist hat Gerhard Schoone den Gesang der Gemeinde geprägt. Vor ihm war sie gewöhnt, die Choräle eher langsam und getragen zu singen. Mit ihm kam Schwung in die Melodien. Die Freude am Orgelspiel vermittelt der Fehntjer auch gerne Kindern, indem er ihnen das Instrument erklärt.

Nach so einer langen Zeit kann der Kirchenmusiker natürlich auch Döntjes erzählen. So sei einmal mitten im Gottesdienst der Klang der Orgel erstorben, weil der Strom ausfiel. Dem Riesen-Blasebalg der Orgel musste also quasi „zu Fuß“ mit dem Tretbalken Luft verschafft werden. Das klappte auch – zunächst –, bis wieder Stille herrschte: Der Balken-Treter war eingeschlafen.

Müdigkeit beim Musizieren kennt Gerhard Schoone nicht. Er hat auch nach dem Jubiläum noch einiges vor.