Über Jahrzehnte für Menschen in Nöten eingesetzt

Pressemitteilung 02. Januar 2020

Gertraud Kramer als Kirchenkreissozialarbeiterin in den Ruhestand verabschiedet worden

kkl Leer. Vielen Menschen hat Gertraud Kramer in ihrem Berufsleben als Kirchenkreissozialarbeiterin mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Mütter, die Erholung brauchten, schwangere Frauen und Menschen in wirtschaftlicher Not gehörten dazu. Ende des vergangenen Jahres ist die Leeranerin in den Ruhestand gegangen. Christa Olearius, Superintendentin des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Emden-Leer, hat in einer Feierstunde das langjährige Engagement der 65-Jährigen gewürdigt und ihr gedankt.

Gertraud Kramer erinnert sich noch gut an den Beginn ihres Dienstes im Januar 1979 für das Diakonische Werk des damaligen Kirchenkreises Leer. Die Räume in der Heisfelder Straße, die gemeinsam mit der Suchtberatung genutzt wurden, erwiesen sich bald als zu klein. Der Kirchenkreis habe deshalb vor 30 Jahren das Haus in der Friesenstraße 65 gekauft.

Im Laufe der Jahre entwickelten sich mehrere Beratungsschwerpunkte. So beriet Gertraud Kramer Frauen und Familien bei verschiedenen Fragen, die sich aus einer Schwangerschaft ergeben. Frauen, die ungewollt schwanger geworden waren, konnten bei ihr die Schwangerschaftskonfliktberatung in Anspruch nehmen.

„Manchmal benötigen Mütter eine Auszeit“, weiß die Sozialarbeiterin. Bei der Beantragung, Finanzierung und Abwicklung von Müttergenesungs- und Mutter-Kind-Kuren erhielten sie Rat und wurden in Kureinrichtungen vermittelt.

In den vergangenen 14 Jahren wurde die Schuldnerberatung ein besonderer Schwerpunkt für die Kirchenkreissozialarbeiterin. Viele Menschen gerieten in wirtschaftliche Notlagen. Zu den Schulden komme oft ein Gefühl der Schuld. Nach der Beratung – zu der sich die Betroffenen meist erst einmal überwinden müssten – fühlten sie sich erleichtert. Der Schritt in die Privatinsolvenz ermögliche einen Neuanfang.

In diesem Zusammenhang betont Gertraud Kramer, dass bei den Ratsuchenden nicht nach einer Konfession gefragt werde. Dass den Menschen geholfen werde, sehe sie als Äußerung der christlichen Nächstenliebe. So sei es auch im Arbeitsbereich der Sozialberatung. Manche Männer und Frauen, denen wenig Geld zu Verfügung stehe, wüssten gar nicht, auf welche staatlichen Leistungen – etwa aus dem Bildungs- und Teilhabepaket – sie einen Anspruch hätten. 

„Ich habe meine Arbeit all’ die Jahre gern gemacht“, blickt Gertraud Kramer zurück. „Dass die bewährte Arbeit des Diakonischen Werkes mit allen Schwerpunkten weitergeht und in Martina Schöningh eine engagierte Nachfolgerin gefunden wurde, ist ein schönes Gefühl und macht es leicht, sich aus der Berufstätigkeit und damit von vielen Klienten zu verabschieden“, sagt sie. Diakonisch zu handeln heißt für sie, dass Menschen, die durch das soziale Netz gefallen sind, nicht vergessen werden.

Drei Jahrzehnte lang hat sich Gertraud Kramer auch in der Mitarbeitervertretung des Kirchenkreises engagiert. Langeweile wird bei der Ehefrau, Mutter von drei Kindern und Großmutter von vier Enkeln nicht aufkommen. Ehrenamtlich engagiert sie sich bereits im Café International des Kirchenkreises. Und sie hat ein neues Hobby gefunden: Sie experimentiert mit Begeisterung in der Druckwerkstatt der Graphischen Gesellschaft im Leeraner Zollhaus.