Erfolgreiches Projekt zum Weg aus dem Trauma endet

Pressemitteilung 04. Dezember 2019

Evangelische Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen bot in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Familien Hilfe an

kkl Leer. Nach drei Jahren endet jetzt das Projekt „Traumaberatung für Eltern, Kinder und Familien“. Die Evangelische Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen in Leer hatte es angeboten und zog im Rahmen einer Abschlussveranstaltung ein positives Fazit. Träger des Angebotes war der Landkreis Leer im Rahmen der „Gesundheitsregionen Niedersachsen“.

„Unser Wunsch war, diese Traumaberatung in die Arbeit unserer Beratungsstelle zu integrieren. Das ist gelungen“, sagte als deren Leiterin Dr. Ute Schulewski. Sie hatte im Maritimen Kompetenzzentrum (MARIKO) in Leer rund 100 Fachkräfte aus dem psychosozialen, medizinischen und pädagogischen Bereich begrüßt.

Einen Überblick über die Arbeit in den vergangenen drei Jahren vermittelte Traumatherapeutin Christina Nölling-Moeck. Mit dem Projekt sei eine Verzahnung zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitswesen erreicht und damit Arbeit in einem Bereich möglich geworden, für den es sonst keine Angebote gegeben habe. Dank gelte dem Landkreis. Diesen vertraten Susanne Kreienbrock und Nils-Ole Hohmann, die im Gesundheitsamt Koordinatoren des Angebotes waren.

Gewalt in der Familie, Trennungen der Eltern oder der Kinder von den Eltern und der Tod naher Angehöriger waren einige Beispiele für traumatische Erlebnisse von Kindern. 77 Familien seien beraten worden, sagte Christina Nölling-Moeck. Zu zwei Dritteln habe man nur durch Begleitung der Eltern und ohne die Anwesenheit der Kinder helfen können. Wichtig sei der Beratungsstelle eine Vernetzung mit anderen Einrichtungen. So seien einige Familien in eine jugendpsychotherapeutische Behandlung vermittelt oder ihnen andere Empfehlungen gegeben worden.

Bei einem Drittel der Eltern, so die Traumatherapeutin, habe sich gezeigt, dass diese keine Kraft mehr gehabt hätten und eine schnelle Terminvergabe notwendig gewesen sei. Innerhalb einer Woche hätten sie kommen können. Da das Projekt nicht verlängert worden sei, falle in der Beratungsstelle die halbe Stelle dafür weg. Mit den gemachten Erfahrungen könne nun weitergearbeitet werden, aber in der Terminvergabe sei man weniger flexibel, sagte Nölling-Moeck.

In einem weiteren Vortrag ging die Referentin auf Entwicklungstraumata ein. Manche Eltern seien in ihrer Kindheit selbst traumatisiert worden. Erlebt oder mit angesehen hätten sie physische, sexuelle und psychische Gewalt sowie Vernachlässigung. Positiv vermerkte die Therapeutin, dass entscheidende Veränderungen möglich wurden: „Einer Mutter, die ihr Kind nicht in den Arm nehmen konnte, gelang das.“

Ein lebhafter Austausch der Veranstaltungsteilnehmer war bei Gruppenarbeiten zu beobachten. Bei den Rückmeldungen wurde deutlich gemacht, wie wichtig es sei, Traumata rechtzeitig zu erkennen, Hilfen zu finden und sich in Netzwerken zu verständigen.