Kirche mobil - Warsingsfehn

Pressemitteilung 07. Dezember 2020

Abstand gehalten und trotzdem mittendrin in der Gemeinde

Pastorin Anna Riese initiierte Freiluft-Aktionen „Sieben nach sieben“ und „Kirche mobil“

Seit einem halben Jahr ist Anna Riese Pastorin des Pfarrbezirks I (Ost) der evangelisch-lutherischen Jacobi-Kirchengemeinde Warsingsfehn. Begegnungen mit den Menschen dort waren wegen der Corona-Pandemie in der üblichen Form schwierig. Aber mit besonderen Aktionen und trotz Einhaltung der Abstandsregeln gelang es der Seelsorgerin, „mittendrin“ zu sein. Das liege ihr sehr am Herzen, sagte sie.

Auch in der Adventszeit und im neuen Jahr gibt es unter dem Motto „Sieben nach sieben“ ein besonderes Angebot zum Tagesausklang. Das hat schon im Sommer begonnen. Immer am 3. und 4. Donnerstag im Monat um 19.07 Uhr finden sich an speziell ausgesuchten Ecken auf dem großen Kirchengelände Teilnehmer für etwa 20 Minuten ein. „Es tut einfach gut, im Freien zusammenzukommen und die Möglichkeit zu haben, zu singen und sich miteinander unter Gottes Wort zu sammeln“, sagt die Pastorin.
Der Gitarrenchor unter Leitung von Ann Schmidt erklärte sich schnell bereit, die Andachten musikalisch zu begleiten. Aber auch die Kirchenband war mit Pastor Cord Eichholz-Schinner dabei. „Wo lade ich meinen Müll ab?“ lautete ein Thema, zu dem sich die Runde passend beim Platz für die Friedhofsabfälle – aber mit Blick auf die Pferdeweide – traf. Als es früh dunkel wurde, habe Küsterin Christa Brinker die tolle Idee gehabt, Fackeln anzuschaffen, erzählt Anna Riese. Die seien nun neben dem Mondschein eine stimmungsvolle Lichtquelle.

„Kirche muss da sein, wo die Menschen sind.“ Auch das ist der Pastorin wichtig. So machte sie sich im Oktober gemeinsam mit ihrem Mann Manfred Gaedtke und ihrem Wohnmobil auf den Weg zu drei Standorten. Begeistert erzählt sie von ganz unterschiedlichen Begegnungen.

Ein Schild „Kirche mobil - Hier“ machte Jugendliche beim Rathaus, der ersten Station, auf die Aktion aufmerksam. Sie kamen neugierig auf Anna Riese zu, ohne zunächst zu wissen, dass es die Pastorin der Gemeinde war. Die war erfreut und überrascht, dass die jungen Leute sich auf ein intensives Gespräch einließen und nachher sogar fragten, ob sie eine Spende geben könnten. Unter den Besuchern waren auch Senioren, die eher eine Andacht erwartet hatten, und Leute, die spontan herüberkamen – so ein Mann mit seinem Liegerad. Auch Ortsbürgermeisterin Gerda Wille unterhielt sich mit der Pastorin. Kurze Lesungen wurden von Ehrenamtlichen der Gemeinde gehalten.

Die Grundschule Warsingsfehn-Ost war zweite Station von „Kirche mobil“. Dort wurde viel über die Entwicklung des Fehns und die der Schullandschaft erzählt. Es gab aber auch tiefgehende Gespräche. „Die hatten eine seelsorgerliche Ebene und waren anders als ein kurzer Austausch an der Kirchentür“, sagt Anna Riese. Berührend und spannend sei das für sie gewesen, weil sie ja vorher nicht gewusst habe, wer komme.

Eine konstante Gesprächs- und Erzählrunde ergab sich beim dritten Treffpunkt vor der Maria-Magdalena-Kirche Hatshausen. Dort wurde über die Kirchengemeinden früher und heute und über persönliche Erfahrungen gesprochen. Renate Dojen, Leiterin des Gitarrenchors Hatshausen, sorgte in den Erzählpausen für Musik und ließ die Anwesenden in manche Lieder mit einstimmen. Als stärkende Erinnerung erhielten die Teilnehmer aller Treffen jeweils eine Spruchkarte und einen Apfel.
„Es war überwältigend und immer wieder anders“, resümiert Pastorin Riese. Deshalb solle „die Reise durch die Gemeinde“ im nächsten Jahr fortgesetzt werden. (kkl)