Ein Leben ohne Musik nicht vorstellbar

Pressemitteilung 18. Februar 2020

Johann Busboom ist seit 60 Jahren Organist / Jubiläum wird am 1. März in der St.-Paulus-Kirche in Filsum gefeiert / Gottesdienst mit Regionalbischof Dr. Klahr

kkl Holtland/Filsum. Musik spielt für den Holtlander Johann Busboom schon seit seiner Kindheit eine sehr große Rolle. Mittlerweile ist er 78 Jahre alt und kann am 1. März ein sehr seltenes Jubiläum feiern: Seit 60 Jahren ist er Organist. Abgesehen von den ersten beiden Jahren, in denen er die Orgel in Stiekelkamperfehn spielte, bringt er bis heute das Instrument in der evangelisch-lutherischen St.-Paulus-Kirche in Filsum zum Klingen. Das wird er auch im Festgottesdienst tun, der am Sonntag, 1. März, um 10 Uhr beginnt. Die Predigt hält dann Regionalbischof Dr. Detlef Klahr.

Kaum zu zählen sind die Gottesdienste, Trauungen und Beerdigungen, die der Organist begleitet hat. „Die Gemeinde empfindet eine große Dankbarkeit dafür, dass Johann Busboom auf solch hohem Niveau Musik in unserer Dorfkirche macht und Konzerte anbietet“, sagte im Gespräch Pastorin Dagrun Petershans. Er sei eine Bereicherung für das Gemeindeleben. Bei all dem, was er tue, bleibe er am liebsten bescheiden im Hintergrund. Seine Musik verstehe er ganz im Sinne des Grundsatzes „Soli Deo gloria“ („Gott allein die Ehre)“. Grandiose Unterstützung erhalte er von seiner Frau Annemarie.

Als Kind hat Johann Busboom angefangen, Harmonium zu spielen. Bei Hauptlehrer Erich Leipner erhielt er Orgelunterricht.  Im Alter von zwölf Jahren vertrat er erstmals in Holtland den Organisten. Wenig später wurde der damalige Kirchenmusikdirektor  Wolfgang Pahlitzsch in Emden sein Lehrmeister. Sich musikalisch weiterzubilden war dem Organisten immer wichtig. So nahm er noch lange Unterricht beim damaligen Kirchenmusikdirektor Kurt Altmann in Leer.
Gerne hätte er als junger Mann Kirchenmusik studiert, aber diese Möglichkeit habe es für ihn damals nicht gegeben, erzählt der Organist. Eigentlich sollte er die Landwirtschaft seiner Eltern übernehmen. In dem Haus im Holtlander Ortsteil Siebestock wohnen er und seine Frau heute noch. Wegen seiner Diabetes-Erkrankung ergriff er einen körperlich weniger anstrengenden Beruf: Er absolvierte eine Verwaltungslehre beim Landkreis Leer. In den letzten Jahren seiner Berufstätigkeit war er Samtgemeindedirektor in Hesel.

Über die Musik haben sich auch Annemarie und Johann Busboom kennengelernt. Ihr damaliger Chef erhielt Klavierunterricht von Busboom. „Fräulein Wolters, gehen Sie doch in den Singkreis“, empfahl er seiner musikalisch interessierten Mitarbeiterin. Den leitete der Organist und Kantor Busboom. „Ich habe mir den ganz alt vorgestellt“, erinnert sie sich schmunzelnd. Das war er nicht und es wurde Liebe auf den ersten Blick. 1967 ließ sich das Paar von Pastor Georg-Ludwig Addicks in Filsum trauen. Der hatte Busboom schon einige Jahre zuvor in Stiekelkamperfehn „abgeworben“ und auf die Filsumer Orgelbank geholt.

Den Filsumer Singkreis leitete Busboom 50 Jahre. Tolle Reisen und Erlebnisse verbinden er und seine Frau mit dieser Zeit. Besonders in Erinnerung ist ihm geblieben, dass nach einem Konzert in der katholischen Kirche in Luzk (Ukraine) ihm ein kleines Mädchen eine Rose überreichte. Mit der gleichen Geste berührte den Vater zweier Söhne und Großvater dreier Enkelkinder an seinem 50-jährigen Organisten-Jubiläum Enkelin Melike.

Vor 15 Jahren gründete das Ehepaar den Chor „Laetitia“. Annemarie Busboom kümmert sich bei dessen Auftritten, aber auch bei Orgelkonzerten, zu denen die beiden oft weitere Mitwirkende einladen, um die Organisation. Zum jetzigen Jubiläum gibt es um 19 Uhr ein Konzert mit der Sopranistin Swantje Tams Freier und dem Laetitia-Chor, der von Erich Groothoff aus Remels an der Orgel begleitet wird. Und Johann Busboom wird einige Orgelstücke spielen. Die Erlöse solcher Konzerte kommen jeweils der Kirchengemeinde Filsum zugute.

Gern gesehen ist der Holtlander auch in der Seniorenwohnanlage Heisfelde. Dort begleitet er seit 25 Jahren jeweils am Freitagvormittag die Andachten an der Orgel. „Die Menschen freuen sich immer sehr darüber“, erzählt der 82-jährige Leeraner Ruhestands-Pastor Hinrich Gerdes. Einmal im Monat gestaltet er den Gottesdienst dort und schätzt die „schöne Zusammenarbeit“ mit dem Organisten.
Wenn er nicht selbst spielt, hört Busboom auch gerne Musik, so etwa Orgelwerke von Bach oder verschiedene Oratorien. Aber das eigene Üben steht obenan: drei bis vier Stunden täglich an der Orgel in der Kirche oder zu Hause am Flügel im Musikzimmer: „Sonst ist man schnell da, wo man einmal angefangen hat“, sagt er. Seine musikalische Gabe betrachtet er als Geschenk Gottes. „Und solange ich noch spielen kann, bleibe ich dabei“, fügt der Mann an, der zwei Herzinfarkte überstanden hat.