Frühstück für jedermann

Pressemitteilung 12. November 2020

Ein Frühstück für Leib und Seele

Wöchentliches Angebot für bedürftige Menschen / Zusammenarbeit zwischen lutherischer Paulusgemeinde Heisfelde und reformierter Gemeinde Leer

kkl Leer. „Es ist toll, dass es seit über 20 Jahren ein Team gibt, das in Leer bedürftigen Menschen ein Frühstück bereitet“, sagt Susanne Kretzschmar. Die Diakonin der evangelisch-lutherischen Pauluskirchengemeinde koordiniert von Anfang an das Angebot. Durch die Corona-Pandemie ist auch dieses zu einer besonderen Herausforderung geworden. An jedem Mittwoch zwischen 9.30 Uhr und 10.30 Uhr können an der Tür des Gemeindehauses der reformierten Großen Kirche Päckchen kontaktlos abgeholt werden.

Anfangs sei diese Form der Hilfe nicht so gut angenommen worden, erzählt Susanne Kretzschmar. Aber jetzt kämen zwischen 25 und 30 Leute. „Die Menschen vermissen es, wie früher miteinander im Gemeindehaus zu sitzen und zu klönen“, erklärt sie. Immerhin sei manchmal ein Gespräch auf Distanz mit Mitgliedern des Arbeitskreises möglich. Denn wichtig sei nicht nur das Essen, auch die sozialen Kontakte spielten eine wichtige Rolle.
Eingeladen seien grundsätzlich zu den Frühstückstreffen Menschen in finanziellen Notlagen, aber auch an einem Austausch Interessierte, sagt die Diakonin. Es müssten auch keine Berechtigungsscheine vorgelegt werden. Bewusst sei deshalb der Titel „Frühstück für jedermann“ gewählt worden.
Teilnehmer eines Abends unter dem Thema „Nächstenliebe“ im Rahmen einer Seminarreihe an der Pauluskirche Heisfelde gaben den Anstoß. „Wir sollten nicht nur reden, sondern etwas tun“, habe es geheißen. Sie sprachen Wilfried Gastmann von der Ambulanten Wohnungslosenhilfe der evangelisch-reformierten Kirche an. Zunächst kochte der „Arbeitskreis Obdachlose“ für die Übernachtungsstelle des DRK 14-tägig Suppe. Als diese in die Deichstraße umzog, gab es kein entsprechendes Angebot in der Innenstadt. So entstand die Idee zum „Frühstück für jedermann“. Am 3. November 2000 ging es los. Gisela Ferlemann war gefragt worden, ob das reformierte Gemeindehaus genutzt werden dürfe.

„In der ersten Corona-Lockdown-Phase konnten wir gar nichts machen“, blickt Susanne Kretzschmar zurück. Im Mai sei das Angebot dann in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt wieder aufgenommen worden. Die Bäckerei Bruhns liefere Brötchen. Davon gebe es pro Tüte zwei Stück, außerdem Obst, Tomaten, ein Ei, zwei kleine Frikadellen, Apfelschorle, ein paar kleine Süßigkeiten und Cappuccino-Pulver.

„Wir erfahren viel Dankbarkeit von den Nutzern des Angebots“, sagt die Diakonin. Der Arbeitskreis höre von ganz unterschiedlichen Lebensläufen. Manche Menschen hätten durchaus qualifizierte Berufe, seien aber etwa durch Suchtprobleme oder Trennungen sozial abgestiegen. Anderen fehle ein Schulabschluss und eine Arbeitsstelle.

„Das Frühstücks-Projekt wird ausschließlich durch Spenden getragen“, betont die Koordinatorin. Deshalb sei sie froh über die Zuwendungen vieler Gemeinden und anderer Unterstützer.

Sehr dankbar ist Susanne Kretzschmar auch ihrem 19-köpfigen ehrenamtlichen Team, in dem manche Mitglieder von Anfang an dabei sind. Derzeit könnten sich aber nicht alle gemeinsam treffen. Auch die Planung der Einsätze sei damit schwieriger geworden. Als ein Zeichen der Anerkennung geht die Diakonin sonst mit ihrem Arbeitskreis im Sommer Eis essen. Sie hofft, dass das im nächsten Jahr wieder möglich ist.