Abschiedsfeier ohne Gesang ist unvorstellbar

Pressemitteilung 08. Juni 2020

Pastorin Brigitte Pahlke beendet nach 25 Jahren ihren Dienst in der Lutherkirche und erweitert ihre Arbeit als Krankenhausseelsorgerin

kkl Leer. „Die Farbe der Blumen stand schon fest“, ruft Marianne Voorwold Pastorin Brigitte Pahlke zu. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Lutherkirche Leer hätte mit einem Team für die beliebte Seelsorgerin gern eine angemessene Feier zu deren Abschied aus der Gemeinde und zum 25. Ordinationsjubiläum gestaltet. Aber dann warf die Corona-Pandemie alle Planungen über den Haufen.

Bereits zum 1. März endete für Brigitte Pahlke die Beauftragung für die Luthergemeinde, an der sie 25 Jahre tätig war – seit 2008 mit nur noch einer halben Stelle. Zur zweiten Hälfte war sie in der Krankenhausseelsorge am Klinikum Leer beschäftigt. Dieser und dem Unterricht des ebenfalls dort angesiedelten Bildungsinstitut Gesundheit widmet sie sich nun mit einer vollen Stelle. Einige ausgewählte Aufgaben übernimmt die Pastorin noch bis zum Ende dieses Monats für die Kirchengemeinde.

Kleine Verabschiedungen – so beispielsweise in der Kindertagesstätte der Kirchengemeinde – gab es bereits. Und zum Ordinationsjubiläum am 14. Mai ließen es sich manche Wegbegleiter auch nicht nehmen, der Pastorin zu gratulieren. Für den 17. Mai war ein festlicher Gottesdienst mit anschließendem Empfang vorgesehen. Dann wurde an eine Verschiebung auf September gedacht. Aber Singen werde wohl auch bis dahin noch nicht in der Kirche möglich sein, meint Brigitte Pahlke. Das jedoch ist für sie,  die den Gitarrenchor „SinGit“ gegründet hat, „ein wichtiger Ausdruck im Gottesdienst“. Den wünscht sie sich mit Chor und Gemeindegesang. Als neuer Termin ist nun im nächsten Jahr der 21. März vorgemerkt.
Nach dem Abschluss ihres Vikariats wurde die gebürtige Remelserin am 14. Mai 1995 durch Landessuperintendent Werner Schröder in der Lutherkirche zur Pastorin ordiniert. „Mit viel Gespür und Empathie hat sie Menschen unserer Gemeinde in besonderen Momenten des Lebens begleitet“, schreibt der Kirchenvorstandsvorsitzende Karl Fleßner im Gemeindebrief über sie. „Perlen des Glaubens“ ist ein Projekt, das Brigitte Pahlke noch in diesem Monat zum Abschluss bringt und das ihr sehr am Herzen liegt. Beschäftigt haben sich damit die KU4-Konfirmanden und auch deren Eltern. Das Modell des Konfirmandenunterrichts mit Kindern der vierten Klasse hat die 56-Jährige in der Luthergemeinde etabliert.
Als einen Höhepunkt nennt die Pastorin rückblickend die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Leer vor 19 Jahren, deren Vorsitzende sie damals war. Die Ökumene ist ihr ein großes Anliegen. Begeistert spricht sie auch von der Gründung der monatlichen Andachten in den Nachbarschaftstreffs des Bauvereins: „Da gehen wir zu den Menschen.“ Und die freuten sich besonders, wenn im Flur schon das herzerfrischende

Lachen von Brigitte Pahlke zu hören war.
Zu den Stärken der Seelsorgerin zählten auch die sogenannten Kasualien in der Gemeinde. Dazu gehören Taufen, Trauungen und Trauerfeiern. Tiefen Einblick in so manche Lebensgeschichte erhielt sie dabei. „Im christlichen Glauben finden wir eine Kraft, die wir weitergeben können“, sagt sie. Da zu sein, zuzuhören, auf Vorhandenem aufzubauen, aber niemandem etwas überzustülpen – darauf komme es an. Das sei auch in ihrer Arbeit im Krankenhaus wichtig.
Zur Krankenhausseelsorge kam Brigitte Pahlke, als 2008 ihre bis dahin volle Stelle in der Gemeinde aufgrund von Sparmaßnahmen im Kirchenkreis auf eine halbe Stelle gekürzt wurde. Aber sie spürte auch eine Zerrissenheit zwischen beiden Aufgaben. Nun kann sie sich eigentlich voll der Arbeit am Klinikum widmen, die sie dort gemeinsam mit ihrem katholischen Kollegen Hans-Jürgen Dicke versieht. Aber auch dort sorgt die Corona-Pandemie für Einschränkungen. Immerhin konnte die Seelsorgerin im Gespräch Mittlerin zwischen Patienten und deren Angehörigen, die nicht kommen durften, sein. Sie durfte auch Sterbenden die Hand halten. Andachten werden im Klinikum derzeit aus dem „Raum der Stille“ ausschließlich über das Hausfernsehen übertragen.

Ansprechpartnerin ist die Krankenhausseelsorgerin nicht nur für Patienten, deren Angehörige und Besucher, sondern auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Außerdem gibt es am Klinikum ein Team, in dem ethische Fragen besprochen werden. „Das ist besonders in der Sterbebegleitung sehr wichtig“, sagt Brigitte Pahlke. Es komme darauf an, den Willen des Patienten zu berücksichtigen.
Die Pastorin hofft, dass bald auch wieder ein Austausch mit ehrenamtlich Tätigen am Klinikum möglich wird, die von ihr ebenfalls begleitet werden. Dazu gehören beispielsweise Frauen und Männer in der Patientenbücherei, im Besuchsdienst und bei den Andachten.