Auch außerhalb kirchlicher Mauern auf die Menschen zugegangen

Pressemitteilung 08. Juli 2025

Stadtpastor Ralph Knöfler im Festgottesdienst entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet

Von Käthe Dübbel

„Suchet der Stadt Bestes“ – diese Worte des Propheten Jeremia aus dem Alten Testament seien bezeichnend für die Arbeit von Stadtpastor Ralph Knöfler gewesen. Das sagte Wolfgang Ritter als stellvertretender Superintendent des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Emden Leer, der den 66-Jährigen in einem feierlichen Gottesdienst in der Lutherkirche Leer entpflichtete und in den Ruhestand verabschiedete. Mit Beifall würdigten auch die Besucherinnen und Besucher das Engagement des Pastors, der knapp vier Jahre lang die besondere Projekt-Pfarrstelle in Leer innehatte.

In kurzer Zeit habe sich Ralph Knöfler gut vernetzt, er sei Impulsgeber und Vorbild gewesen, sagte Ritter. Der Stadtpastor habe offene Ohren und ein weites Herz gezeigt, sei sichtbar und ansprechbar gewesen und habe Räume des Vertrauens geschaffen.

Ralph Knöfler sei auch an Orten außerhalb kirchlicher Mauern präsent gewesen, betonte der stellvertretende Superintendent. Dass ihm das wichtig gewesen sei, erklärte auch Knöfler selbst. Zu seiner Definition des Stadtpastors gehört, dass er einer sei, „der auf die vielen, verschiedenen, unterschiedlichen Menschen offen, mutig, neugierig, interessiert, wert- und urteilsfrei zugeht, für den konfessionelle oder weltanschauliche Grenzen nicht entscheidend sind, der sein evangelisches Profil dabei nicht versteckt und mit den Menschen gemeinsam, der Stadt Bestes‘ sucht“.

Viele Projekte Knöflers hätten beeindruckt, erklärten mehrere Sprecherinnen und Sprecher, darunter auch Leers Bürgermeister Claus-Peter Horst und die Kirchenvorstandsvorsitzende der Luthergemeinde Anja Ihnen-Swoboda. Als einige Beispiele wurden die Leeraner Bilder-Bibel in Zusammenarbeit mit Kunstpädagogin Hildegard Sjoukje Uken, die jährlichen Passionspunkte mit Abendandachten an wunden Punkten der Stadt, die Reihe der „Kanzelreden“, der Blue-Christmas-Gottesdienst in der Lutherkirche „für alle, denen nicht nach O du fröhliche zumute ist“ und die an jedem Montagabend stattfindenden Mahnwachen für den Frieden genannt. Wert legte der Geehrte darauf, dass er alle diese Projekte nie alleine durchgeführt habe. Er sprach allen, die ihn unterstützten, seinen Dank aus.
Symbolisch für seine Entpflichtung hatte Ralph Knöfler nach seiner vorerst letzten Predigt vor den Besuchern seinen Talar ausgezogen. Besonders berührend endete der Gottesdienst, als unter der Gitarrenbegleitung von Bernd van Geuns die Anwesenden gemeinsam „We Shall Overcome“ sangen und sich dabei an den Händen fassten. Kirchenmusikdirektor Johannes Geßner hatte die Festgemeinde an der Orgel begleitet.

Auf vielfältige Weise drückten Menschen beim Empfang im Lutherhaus dem Stadtpastor ihren Dank aus. Besondere Worte fand auch Bürgermeister Horst, zu dem eine Freundschaft entstanden war. Er und Anja Ihnen-Swoboda hoben unter dem Beifall der Gäste hervor, dass Knöfler immer in Leer willkommen sei. Er wird wieder in seine Wahlheimat Potsdam ziehen. Dort warte auch seine Lebensgefährtin Ina Kuhlmann auf ihn, sagte er. Ihr dankte er mit einer herzlichen Umarmung.

Bei aller Würdigung würzten humorvolle Betrachtungen die Abschiedsfeier für den Stadtpastor. „Eine Kritik habe ich“, sagte etwa der Bürgermeister: Das Plattdeutsch Knöflers sei schlecht. Das räumte dieser ein, aber einige Sätze habe er gelernt, so diesen: „Leer is heel wat Besünners, dat holl ik in mien Haart!“