Leiterin der Evangelischen Beratungsstelle Leer wird verabschiedet

Pressemitteilung 14. Mai 2025

Ute Schulewski wird als Leiterin der Ev. Beratungsstelle für Ehe-, Erziehungs- und Lebensfragen verabschiedet

Von Käthe Dübbel

Leer - Mit einem engagierten Team zu arbeiten – das wünschte sich Dr. Ute Schulewski, als sie im April 2002 die Leitung der Evangelischen Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen Leer übernahm. Nach über 23 Jahren blickt sie auf herausfordernde Aufgaben, die sie gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewältigt hat. Im Juni wird die 66-Jährige in den Ruhestand verabschiedet. Öffentlich geschieht das in einem Gottesdienst, der am 19. Juni um 15.30 Uhr in der Lutherkirche in Leer beginnt.

„In unserer Arbeit ging es immer um Menschen in Umbrüchen und Krisen“, betont Schulewski. Eltern, Kinder und Jugendliche, Einzelpersonen, Paare und Familien suchten Rat in der psychologischen Beratungsstelle. Deren Träger ist der Evangelische Diakonieverband in Ostfriesland ist.

Zu Beginn stand gleich im zweiten Jahr für die Diplom-Psychologin ein Jubiläum in Leer an: Die Beratungsstelle und deren Träger – damals noch unter dem Namen „Kreisverband der Diakonie“ – feierten das 25-jährige Bestehen. „Stark für Kinder“ lautete das Motto der Jubiläumswoche mit verschiedenen Veranstaltungen.

„Die Kommunikation nach außen gelang außergewöhnlich gut, bekam beachtliche Aufmerksamkeit und führte zu weiteren Kooperationen und Projekten, hielt Ute Schulewski in ihrem Jahresbericht fest. Das sei wichtig gewesen, weil die Beratungsarbeit vertraulich und in der Regel im Stillen erfolge.

Die Psychologische Beratung sei tiefenpsychologisch fundiert und interdisziplinär mit systemischer Familientherapie verbunden. Diese Basis der Beratungsstelle ist der Leiterin der Beratungsstelle über die Jahre wichtig gewesen. In Leer auf ein professionelles, gut ausgebildetes Team zu treffen, wusste sie sehr zu schätzen. Mit diesem entwickelte sie weitere Beratungsangebote und Projekte.

So konnte auch die Aufgabe der Beratung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung nach Paragraph 8a des Sozialgesetzbuches als „insoweit erfahrene Fachkraft“ im Kontext des Kinderschutzes von der Beratungsstelle übernommen werden. Supervision für Fachkräfte im psychosozialen Bereich und die Unterstützung von Betrieben hinsichtlich der Mitarbeitergesundheit sind weitere Beispiele. Neuestes Angebot ist die offene Jugendberatung: Es gibt ein Zeitfenster für Jugendliche, in dem sie sich ohne Anmeldung beraten lassen können.

Kommunikation und Vernetzung sind Ute Schulewski immer wichtig gewesen. So gibt es zu Schulen und Kitas sowie zu den Kontakt- & Beratungsstellen „Treffpunkt Anleger“ im Landkreis Leer Verbindungen. Den sprichwörtlich guten Draht gibt es jeweils auch zu Präventionskräften des Landkreises, anderen Beratungsteams und Trägern psychosozialer Angebote, Ärzten und Einrichtungen des Gesundheitswesens.

Die Corona-Pandemie war auch für die Beratungsstelle eine besondere Herausforderung. „Wir haben schnell auf telefonische und Video-Beratung umgestellt“, erinnert sich die Leiterin. Eltern hätten das als sehr entlastend empfunden. Auch heute sei Hilfe auf diesem Wege noch möglich.

„Von Glück können Eltern heute sprechen, wenn sie ein gutes Einvernehmen mit Großeltern haben“, sagt Ute Schulewski. Diese könnten für Entlastung sorgen, wenn beide Elternteile berufstätig seien. Gleichzeitig stelle sich hier ein Feld dar, auf dem Konflikte entstehen könnten. Da sei es wichtig, im Gespräch miteinander zu bleiben und sich eventuell Hilfe zu holen. Generationen-Konflikte seien auch Gegenstand von Beratungen. Ein spezielles Thema in der Erziehungsberatung sei die Medien-Nutzung.

„In der Paarberatung sind Krisen offenkundig, die durch die Rush Hour des Lebens entstehen“, erklärt die Psychologin. Für Überforderung sorgten auch hier oftmals die Berufstätigkeit beider Eltern, außerdem die Versorgung alter Eltern, der Druck, den Lebensstandard halten zu wollen und die Arbeitsbelastung durch Arbeitsverdichtung. In Kitas und Schulen komme es immer häufiger zu Ausfällen wegen Personalmangels, auch das muss von Eltern kompensiert werden.

Veränderte Familien-Strukturen, Partnerschaften verschiedener Kulturen, Trennung und Wiederverheiratung sowie das Vorhandensein von Kindern aus verschiedenen Beziehungen – in all dem seien Ursachen für Probleme zu finden, sagt Ute Schulewski. Ähnliches höre sie in der Lebensberatung, in der einzelne Erwachsene Hilfe suchten. Der Verlust des Arbeitsplatzes, Mobbing und Burn-out seien weitere Beispiele für Beratungsanliegen.

Die Leiterin ist froh, nun die Verantwortung für die Beratungsstelle abgeben zu können. Das könne sie mit einem guten Gefühl, denn auch das mittlerweile neue achtköpfige Team sei gut aufgestellt. Supervisorin (DGSv) ist sie seit 30 Jahren und blickt so auch auf Probleme von Menschen im Berufsleben und berät Fachkräfte im psychosozialen Bereich. Diese sehr geliebte Aufgabe wird sie freiberuflich fortführen. In ihrer Promotion hat sie sich mit beruflichen Identitätsfragen befasst. Diesen Faden werde sie nun wieder aufnehmen. Außerdem freue sie sich, zukünftig mehr Zeit zum Lesen und beim Segeln mit ihrem Mann zu verbringen. Mehr mit ihrer Mutter und mit ihrer Familie zusammen zu sein ist auch geplant.