Intensive Gesprächsrunden bei der „Herbstakademie“

Pressemitteilung 24. November 2022

Veranstaltungsreihe im November

Stadtpastor Ralph Knöfler hatte eingeladen

Mit ganz unterschiedlichen Menschen ins Gespräch zu kommen – das hat sich Leers Stadtpastor Ralph Knöfler zum Ziel gesetzt. Eine Gelegenheit dazu bot die von ihm im November ausgerichtete „Herbstakademie“ unter dem Motto „Aus der (Leeraner) Geschichte lernen“. Vier Themenabende und ein Abschlussseminar gehörten dazu.

Einerseits hätte sich der Pastor über eine größere Resonanz gefreut. Andererseits, so war von ihm zu hören, „ermöglichte das Miteinander in kleinen Runden jeweils einen sehr intensiven Austausch“. Positive Stimmen gab es auch seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Ich nehme wichtige Impulse für mich mit“, drückte das eine Frau aus.

„Letztlich geht es um ein Lernen für den eigenen Alltag, das eigene Leben, die eigene Haltung, das eigene Handeln. Unser protestantischer Glaube möchte unterstützend dafür sorgen, verantwortungsvoll, zuversichtlich und fröhlich ein ,eigener Mensch‘ zu werden und zu bleiben.“ So hatte Ralph Knöfler umschrieben, worum es ihm bei der „Herbstakademie“ ging.

Viele der Frauen und Männer, die teilnahmen, tauchten auch in ihre persönliche Geschichte – und dabei in für sie wesentliche Erinnerungen an Kindheit und Jugend – ab. Das entwickelte sich etwa beim Abschluss im Lutherhaus zum Diskutieren über den Sinn des Lebens. Ein Teilnehmer wollte diesen Begriff lieber ausgedrückt wissen in der Formulierung „Ich gebe dem Leben einen Sinn“. „Was hat mich geprägt?“, war eine wichtige Frage für viele Anwesende.

Von ganz vielen Seiten beleuchtet wurden Beziehungen vom Früher zum Heute beispielsweise im Heimatmuseum des Heimatvereins Leer. Dessen Leiter Oliver Freise hielt einen Impulsvortrag „Vom Überbleibsel zum Museumsobjekt. Erinnerungskultur in der Praxis des Heimatmuseums“. Der vor über 100 Jahren unter dem Namen „Verein für Heimatschutz und Heimatgeschichte Leer“ gegründete Verein sei ins Leben gerufen worden, um das kulturelle Erbe der Stadt zu bewahren. Zum Konzept des Heimatmuseums gehöre mittlerweile auch, die Identifikation der Bürger mit der Stadt und deren Entwicklung zu fördern. Dazu gehörten Informationen, die bis in die Gegenwart reichten.

Zum Begriff „Erinnerungskultur“, so Oliver Freise, gebe es in der Wissenschaft verschiedene Definitionen. Es gehe darum, wie einzelne Menschen mit ihrer Vergangenheit und Geschichte umgingen. Es gebe aber auch ein Gruppengedächtnis. Texte, Bilder, Denkmäler, Rituale und vieles mehr seien Bestandteile der Erinnerungskultur.

Superintendentin Christa Olearius, die im Heimatmuseum dabei war, wies darauf hin, dass auch Rituale wie das Heilige Abendmahl zur Erinnerungskultur gehörten. Andere Mitwirkende erzählten von unterschiedlichen Eindrücken beim Martinisingen. Oftmals sei den Kindern und Familien der Hintergrund des Brauches nicht bekannt und manche Lieder hätten keinen Bezug zu Martin Luther mehr.

Beim Abschluss-Treffen stelle Stadtpastor Knöfler das Kinderbuch „Die große Frage“ von Wolf Erlbruch vor. Es geht darin um eine Art philosophisches Frage-und-Antwort-Spiel zur Frage „Weshalb bin ich auf der Welt?“ Und die fällt je nach Perspektive ganz unterschiedlich aus.